„Wehr ist am Boden“ RLZ vom 11.12.2004

Lykershausener wollen aber wieder aufstehen

LYKERSHAUSEN. Die Vorstellung, dass es in Lykershausen in naher Zukunft mal richtig brennt oder sich Menschen in irgendeiner Form in Lebensgefahr befinden, ist beklemmend. Im Notfall ist nämlich momentan nicht einwandfrei sichergestellt, dass die Freiwillige Feuerwehr schnell und vor allen Dingen nach den neuesten Maßgaben, seien es sicherheits- oder rettungstechnische, 100-prozentig helfen könnte.

Und das liegt nicht daran, dass die lange Zeit neun aktiven Feuermänner nicht fähig wären. Das bei weitem nicht, denn sie weisen teilweise eine jahrzehntelange Erfahrung auf. Doch genau darin liegt das Problem: Erfahrung ist da, doch das Personal, besonders das junge, fehlt. Bei den Übungen sind zu wenig Wehrleute dabei, es wird kaum richtig trainiert. Die Feuerwehr von Lykershausen braucht Unterstützung, sonst muss sie aufgelöst werden.

Aus diesem Grund hatten Wehrführer Thorsten Butzke und Ortsbürgermeister Hans Josef Kring auch zu einer Einwohnerversammlung unter dem Titel „Unser Dorf bald ohne eigene Freiwillige Feuerwehr?“ eingeladen. Die Resonanz war durchwachsen, dennoch konnte Butzke schon zu Beginn gute Nachrichten verkünden. Zwei Einwohner wollen mittlerweile in den aktiven Dienst eintreten.

„Außerdem haben sich vor einigen Tagen zwei Frauen bei mir gemeldet, die mitmachen wollen. Das ist zwar gut, aber nicht ausreichend. Unser Durchschnittsalter beträgt knapp 42 Jahre. Bei der jüngeren Generation muss sich etwas tun“, forderte Butzke, der davon berichtete, wie bereits 2001, damals stand die weitere Arbeit der Wehr schon einmal zur Diskussion, versucht wurde, Jugendliche zu gewinnen. „Oft hören wir nur ,ich hab keine Zeit´. Wenn man die Leute überreden muss, bringen sie keinen Idealismus mit und treten möglicherweise schnell wieder aus.“

Das sah auch der Wehrleiter der Verbandsgemeinde, Klaus Altenhofen, ein, der mit seinem Stellvertreter Detlef Lenz versuchte, Hilfe anzubieten: „Vielleicht können wir mal einen Tag der offenen Tür machen und Vorführungen mit größeren Wehren zeigen.“ Er machte allerdings auch klar: „Ohne gezielte Jugendarbeit funktioniert es nicht.“ Er begrüßte den Schritt, die Übungen von 2005 an nicht mehr am Sonntagmorgen zu absolvieren, sondern abends unter der Woche. Das komme den Jugendlichen entgegen. „Wenn keine Übung gemacht wird, kann auch kein Brandschutz erfolgen. Dann muss die Wehr geschlossen werden. Der Nachteil wäre, dass aus acht Minuten bis zur Rettung, 15 werden, bis die Nachbareinheit vor Ort ist.“

Das wollen die Lykershausener Wehrleute allerdings mit Macht verhindern. Butzke räumte deshalb mit dem Missverständnis auf, wer in der Wehr ist, muss auch im Förderverein mitmachen. Und Kring sagte nach dem Treffen: „Zwei Jugendliche haben sich gemeldet. Ich glaube, wir schaffen das.“   (wak)

Rhein-Lahn-Zeitung – Ausgabe Bad Ems, Lahnstein vom 11.12.2004, Seite 17.